Gedanken zur Zerstörung Dresdens im Februar 1945

Die Nazis hatten nicht nur den Krieg begonnen, sondern waren diejenigen, die mit Terror und Massenvernichtungen das größte Leid über die Zivilbevölkerungen anderer Staaten gebracht hatten. Ihre barbarische Kriegführung und ihre Verbrechen sind historisch singulär: „Der totale Krieg Hitlers – das war der ungerechteste, wildeste und verbrecherischste Raubkrieg aller Zeiten!“ (KPD-Aufruf Juni 1945)[1] Zum Nazi-Terror gehörten gleichfalls die ersten Bombardierungen von zivilen Zielen; denkt an Gernika 1937, Frampol 1939, Coventry 1940, Stalingrad 1942 und Hitlers Ankündigung “Wir werden ihre Städte ausradieren!” Und natürlich ist richtig: „Nicht nur Hitler ist schuld an den Verbrechen, die an der Menschheit begangen wurden! Ihr Teil Schuld tragen auch die zehn Millionen Deutsche,die 1932 bei freien Wahlen für Hitler stimmten (…) Ihr Teil Schuld tragen alle jene deutschen Männer und Frauen, die willenlos und widerstandslos zusahen“ (KPD-Aufruf Juni 1945)[2] und / oder mitmachten.
Mit den Bombardements auf westdeutsche Städte durch die USA und Großbritannien (z.B. Köln 1942/43) kehrte der Luftkrieg nach Deutschland zurück. Natürlich trugen neben der Sowjetunion auch die Westalliierten zur Niederlage der Faschisten bei, aber in entschlossener Weise und mit einer zweiten Front taten sie das erst dann, als klar war, dass die Rote Armee auch allein durchmarschieren würde. Durch die große Winteroffensive der Sowjetarmee Anfang 1945 war der Kriegsschauplatz auf deutsches Territorium verlegt. Die Westalliierten hatten ihre strategisch-taktischen Interessen, die bei der sich abzeichnenden Befreiung Deutschlands vom Faschismus gegen die Sowjetunion gerichtet waren.
Die SU musste getreu der Churchill zugeschriebenen Parole, mit den deutschen Faschisten sei “das falsche Schwein” geschlachtet werden, ins Visier genommen werden. Das begann schon vor Kriegsende, eben z.B. mit der Bombardierung Dresdens, um den Vormarsch der Roten Armee kurz nach den Beschlüssen von Jalta zu behindern, was auch gelang. Für den dann entstehenden “Westen” ging es vorrangig um zwei Dinge: Man wollte den in Europa Staat gewordenen Sozialismus um jeden Preis – auch um den Preis eines weiteren Krieges – zurückrollen, und man wollte noch immer an die Schätze der Sowjetunion herankommen, was um 1920 ja ebenso wie ab 1941 misslang.
Den Luftkrieg gegen deutsche Städte machte nicht „besser“, dass er von den Westalliierten geführt wurde. Denn wahlloser Krieg gegen zivile Ziele ist weder ein Merkmal von „tit for tat“ (Wie du mir, so ich dir) noch von dem Bestreben, den Gegner militärisch zu besiegen. Dies gilt vor allem deshalb, weil westalliierterseits militärische Ziele wie Eisenbahnlinien, Fabriken, militärische Infrastruktur oft ausgespart wurden, da man sie ja selbst später noch – gegen die Sowjetunion! – verwenden konnte. Bombenkrieg gegen Städte vermag in der Regel lediglich Verzweiflung zu schaffen. Hat er im Fall Dresdens zur militärischen Niederschlagung der Faschisten genutzt? Nein, der Faschismus lag bereits am Boden.

Luftkrieg gegen zivile Ziele ist vor allem eines: menschenverachtend. Kann der Verweis auf die große Schuld / Mitschuld der deutschen Bevölkerung an den Nazi-Verbrechen eine Entschuldigung dafür sein, dass die imperialistischen Kriegsgegner USA und Großbritannien wie die deutschen Verbrecher handelten? Denn genau dies taten sie, als sie in Dresden z.B. in der dritten Angriffswelle gezielt Rückzugsgebiete der Überlebenden (einen großen Park), Rot-Kreuz-Einrichtungen und Sanitätspersonal angriffen.[3]
Natürlich ist es immer möglich, „Rechtfertigungen“ für den 13.-15.02.1945 zu finden. Entscheidend ist aber eins, was auch im „Kalten Krieg“ und für die „heißen“ Kriege nach 1945 bis in die heutige Zeit gilt: Gegenüber der Zivilbevölkerung schrecken imperialistische Mächte – seien sie nun faschistische Diktaturen oder im Innern „bürgerlich-demokratisch“ ausgerichtet – vor keinem Verbrechen zurück. Ihre Angriffsziele sind vor allem Zivilisten und zivile Infrastruktur, das war so von Korea über Vietnam bis zu Libyen.

Merke: Einen derartigen Krieg haben sozialistische Staaten nie geführt, auch nicht die in ihrem Westteil schwer zerstörte Sowjetunion gegen Deutschland. Stalin stellte in dem „Befehl 55 vom 23.Februar 1942“ klar: „Die Stärke der Roten Armee besteht vor allem darin, dass sie keinen Raubkrieg, keinen imperialistischen Krieg, sondern einen Vaterländischen Krieg, einen gerechten, einen Befreiungskrieg führt. (…) Es wäre aber lächerlich, die Hitlerclique mit dem deutschen Volke, mit dem deutschen Staate gleichzusetzen. Die Erfahrungen der Geschichte besagen, dass die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt.“[4]
Luftkriege gegen Zivilbevölkerungen sind imperialistische Kriege.
[1] http://archiv.kaz-online.de/pdf/312/312_7.pdf [2]ebenda [3] vgl. https://sascha313.wordpress.com/2013/10/26/warum-wurde-dresden-zerstort/ [4] in: http://kommunisten-online.de/j-w-stalin-befehl-55-vom-23-februar-1942-es-ware-aber-lacherlich-die-hitlerclique-mit-dem-deutschen-volke-mit-dem-deutschen-staate-gleichzusetzen-die-erfahrungen-der-geschichte-besagen/

//